Pressemitteilung
Neun verlorene Jahre – die Planungen zum Musik-Campus
Nachdem nach Aussage der Verwaltung bis zur Kommunalwahl im September keine weiteren Beratungen zum Musik-Campus erfolgen werden, dürfte auch dem letzten Beobachter klar sein, dass das Projekt damit gescheitert ist. Nach insgesamt neun Jahren von der ersten Pressekonferenz mit Uni-Rektor und Oberbürgermeister bis jetzt steht damit die Kulturpolitik der Stadt Münster vor einem Scherbenhaufen. Die unabweisbaren städtischen Bedarfe (Westfälische Schule für Musik, Symphonieorchester und freie Szene) sind in diesem Zeitraum keinen auch noch so kleinen Schritt weitergekommen. Die großspurige Planung („deutschlandweit einzigartiges Projekt“) war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Jetzt ist es Zeit, eine Bilanz zu ziehen.
„Es erfüllt uns nicht mit Genugtuung, dass wir dem Musik-Campus von Anfang an ablehnend
gegenüberstanden. Jetzt ist nicht die Zeit, um andere Beteiligte mit Hohn und Spott zu bedenken.“ stellt
die stellvertretende Kreisvorsitzende Silvia Königshoff-Bruns klar. „Allerdings müssen schon die
Verantwortlichen für dieses Desaster benannt werden.“ Das Projekt ist aufs Engste mit der Person des
Oberbürgermeisters verbunden und es ist nun an der Zeit, das Scheitern des Projektes einzugestehen.
Aber auch auf politischer Seite gab es seit 2020 eine ganz große Koalition aus CDU, Grünen, SPD, FDP und
Volt, die den Musik-Campus unterstützt hat und für die vergeudeten Planungsmillionen und die
Verzögerung der städtischen Planungen verantwortlich ist. „Da sind die Äußerungen aus diesen Parteien
doch etwas befremdlich. Wenn achselzuckend von „weltpolitisch veränderter Lage“ oder dergleichen
gesprochen wird. Die Gründe für das Scheitern des Musik-Campus waren frühzeitig erkennbar. Hier sollte
man dann auch zu seiner Fehleinschätzung stehen.“ äußert sich Ratsherr Michael Krapp. „Gleichzeitig
möchte ich mich bei den Mitarbeitenden der Verwaltung bedanken, die trotz schwierigster
Rahmenbedingungen und überraschenden Entscheidungen beim früheren Partner Universität mit viel
Herzblut und größtem Einsatz versucht haben, das Projekt zu retten.“
Jetzt muss der Blick nach vorne gerichtet werden, damit endlich eine zeitnahe Perspektive für die
städtischen Bedarfe entwickelt werden kann. Dabei ist eine dezentrale Umsetzung insbesondere für die
freie Szene und die Westfälische Schule für Musik zu präferieren. Die Haushaltsmittel dafür sind
vorhanden und in die mittel- und langfristige Finanzplanung integriert. Ein weiteres Zögern, um das
Scheitern nicht anerkennen zu müssen, kann nur zu schlechten Ergebnissen für alle Beteiligten führen.